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2016-10-25 - Schulentwicklungsplan wird erarbeitet:
BmU für ergebnisoffene Erarbeitung

In der Rheinischen Post ist der Artikel erschienen „Erkrather Gesamtschule bleibt ein Traum“, hierzu folgende Reaktion:

Auch ich habe als Mitglied des Schulausschusses die ersten Gedanken des Gutachters zum Schulentwicklungsplan gehört. Dabei hatte ich nicht den Eindruck, dass die Gesamtschule kein Thema mehr sei.
Richtig ist, dass die Hauptschule momentan einen großen Zuspruch erfährt. Sie macht in Hochdahl eine hervorragende Arbeit, wie auch Eltern, Schüler, Schulaufsicht und Kooperationspartner konstatieren.
Richtig ist auch, dass sich viele Eltern nach der Grundschule für ihr Kind eine Schule des längeren gemeinsamen Lernens (d.h. Gesamtschule, Sekundarschule) wünschen.
Der Schulentwicklungsplan muss beides berücksichtigen und verschiedene Modelle bzw. Empfehlungen erarbeiten.
Allerdings sind einige Aussagen im Artikel falsch. Die 2015 durch einige damalige Mitglieder der Stadtschulpflegschaft durchgeführte Gesamtschulumfrage war durch die Stadtschulpflegschaft nie autorisiert worden. Sie war in mehreren Informationen nicht korrekt und stark tendenziös formuliert.
Wie ich auch bereits in einem anderen Leserbrief geschrieben hatte, müssen die genannten 45% pro Gesamtschule relativiert werden. Diese sind ein einzelner Höchstwert für einen einzigen Jahrgang. Betrachtet man die Umfrage genauer, so variieren die Werte zwischen 27% und 45%. Im Schnitt kann man von etwa 36% Gesamtschulwünschen ausgehen, die selbstverständlich ernst genommen werden müssen.
Die BmU hat auch nie eine allgemeine Umfrage des Elternwillens abgelehnt, sondern eine durch SPD und Grüne geforderte und die Stadt bindende offizielle Bedarfsabfrage. Dabei würden 100 Gesamtschulwünsche (bzw. 70 Sekundarschulwünsche) die Stadt verpflichten, diese Schule auch schnellstmöglich zu gründen. Angesichts von jährlich 250 bis 300 Anmeldungen für die weiterführenden Schulen könnte es dazu kommen, dass eine Minderheit über die Mehrheit bestimmen würde. Bevor man diese Bedarfsabfrage macht, müssen die Konsequenzen klar sein: Welche Schulen müssten für eine Gesamtschule geschlossen werden? Dabei wären allerdings nicht nur Hauptschule bzw. eine Realschule betroffen, auch ein Gymnasialstandort wäre womöglich aus schülerzahlenmäßigen und räumlichen Gründen von der Schließung bedroht. Daher zunächst der Schulentwicklungsplan, den alle Fraktionen auch wollten. Zudem sieht es das vom Land gesetzte Verfahren so vor, dass vor der Bedarfsabfrage ein Schulentwicklungsplan steht.
Ziel der BmU bleibt eine Schulpolitik im Sinne möglichst aller Eltern und Schüler. Ein Erhalt des Schulfriedens und keine Kampfabstimmung zwischen Gesamtschule und Gymnasium/ Realschule/ Hauptschule.
Ich habe schon häufig meine Ansicht geäußert, dass eine Lösung für möglichst alle Familien ein kooperativer Weg von einem Gymnasium und einer Sekundarschule in einem Ortsteil sein könnte. So könnten wir neben allen Schulabschlüssen auch beide gewünschte Wege zum Abitur bieten: den G8-Weg am Gymnasium und das G9-Abi über eine Schule des längeren gemeinsamen Lernens, die Sekundarschule. Zu bemerken ist, dass der längere Weg zum G9-Abitur aber auch heute bereits (über Realschule und Hauptschule) existiert, er würde dann durch die Sekundarschule ergänzt bzw. ersetzt. Dabei wäre es wichtig und wünschenswert, dass die bestehenden Schulen der Sekundarstufe I mit in einen entsprechenden Prozess einbezogen werden. Bedauerlicherweise hat der Gutachter allerdings bezüglich der Sekundarschule bereits Vorbehalte geäußert. Dennoch ist auf einen ergebnisoffenen Prozess zu hoffen, der auch die hier skizzierten Gedanken abbildet.

Christian Ritt