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04.01.2006: WZ-Artikel zum Kutscherhaus im Bayerpark

Streitpunkt Kutscherhaus: Die BmU stemmt sich Plänen entgegen, dass nördlich des alten Gebäudes ein Bürohaus gebaut wird. (Foto: Dirk Thomé)

Erkrath: Unterschriften gegen Bürohaus

Die BmU will mit einer Aktion die Bebauung des Bayerparks im Bereich des Kutscherhauses verhindern.

Hochdahl. "Unter 1000 lasse ich mich im Rat gar nicht blicken." Die Vergangenheit hat Bernhard Osterwind selbstbewusst werden lassen. Nachdem der Vorsitzende der Wählergemeinschaft BmU gegen die Preisgestaltung der Fernwärme durch Esso Favorit über 3000 Unterschriften gesammelt hat, will Osterwind einen weiteren politischen Coup landen. Diesmal werden Bürger aufgefordert, ihre Namen auf eine Liste zu setzen, mit der die CDU zur Abkehr vom Plan gezwungen werden soll, im Bayerpark den Bau eines Bürohauses mit rund 1000 Quadratmeter Nutzfläche zu genehmigen.

"Bei starkem öffentlichen Druck merkt man, dass Bewegung in die CDU kommt", sagte Osterwind gestern im Gespräch mit der WZ. Jüngstes Beispiel sei der geplante Sendemast in Millrath. Auch bei diesem Thema habe die Mehrheit erst nach massivem Bürgerprotest wenn auch zähneknirschend ihre Meinung geändert und der Aufstellung eines Bebauungsplans zugestimmt. Und das gegen die Empfehlung der Verwaltung.

Auf einen solchen Reflex zum Erhalt der Wählergunst setzt Osterwind auch beim Bayerpark. "Bevor die Aktion überhaupt offiziell angelaufen ist, haben schon rund 150 Bürger unterschrieben", so Osterwind.

Das Hauptargument der Gegner des Bauvorhabens ist die Befürchtung, dass im Bayerpark ein Exempel statuiert werden könnte: "Wenn da eine Grünfläche zur Bebauung freigegeben wird, ist es nur eine Frage der Zeit, bis das auch an anderen Stellen passiert." Es gehe darum, Flächen wie die nördlich des Kutscherhauses grundsätzlich nicht bebauen zu lassen. "Wo jetzt das Bürogebäude hin soll, war früher ein Kräutergarten." Außerdem sei der Bayerpark eine bedeutende innerstädtische Grünzone mit wichtiger Funktion für die Natur und ein gesundes Klima.

Wenig Sinn machen die Baupläne aus Osterwinds Sicht auch aus anderen Gründen: "Die Stadt macht sich selbst Konkurrenz mit einem solchem Projekt in exquisiter Lage, wenn auf der anderen Seite im Gewerbegebiet Bessemer Feld noch nicht alle Grundstücke vermarktet sind." Zudem sei der Bedarf an weiteren Büroflächen schwer nachvollziehbar, wenn in Unterfeldhaus zahlreiche Immobilien leer stehen.

Unter Zeitdruck steht die BmU mit ihrer Aktion nicht: Das komplette Planungsverfahren für einen Bebauungsplan muss noch abgearbeitet werden Bürgerbeteiligung inklusive. Das dauert Monate. Daher bewertet Osterwind die Situation als komfortabel: "Wir sind gut in der Zeit."

04.01.2006
Von Arnulf Ramcke