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24.06.2008: Umbau Hochdahler Markt

Günstigere Sanierung abgelehnt! - Jetzt sollen alle Bäume gefällt werden!

Ziel für die BmU ist die Sanierung und Attraktivierung des Hochdahler Marktes unter Beibehaltung des derzeitigen, gelungenen städtebaulichen Charakters bei angemessenen finanziellen Belastungen für die Stadt.

In der Ratssitzung vom 24.6.2008 lehnen CDU und FDP die folgenden Anträge von BmU, SPD und Grünen ab:

  1. Prüfung der Sanierung des Pflasters mit einem Zweikomponentenkunstharzfugenmörtel.
    (In vielen Städten hat sich dieses Verfahren bewährt, z.B. Neumarkt Köln. Die bemängelten Stolperfallen wären beseitigt. Und es wäre deutlich günstiger: 400.000€ statt der mdst. 1,2 Mio €. Dabei eingerechnet auch die notwendigen Niveau- und Entwässerungskorrekturen.)
  2. Prüfung eines umlaufenden ebenen Pflasterbandes vor den Gebäuden zur besseren Mobilität für Ältere, Gehbehinderte, Rollstuhlfahrer und Kinderwagen und zur besseren Erreichbarkeit der Läden.
  3. Planung einer öffentlichen (“City-”)Toilette, evtl. im Bürgerbüro.
  4. Ein erneutes Baumgutachten, da das von der Verwaltung beauftragte, nicht vorgelegt wurde und im Ergebnis zu deutlichen Zweifeln Anlass gibt. (In der Presse konnte man lesen, dass ein Forstingenieur die Bäume als gesund beurteilte).

Der genaue Wortlaut des Antrags:


Ziel der BmU-, SPD-, und Grünen- Fraktion ist die Sanierung und Attraktivierung des Hochdahler Marktes unter Beibehaltung des derzeitigen, gelungenen städtebaulichen Charakters bei angemessenen finanziellen Belastungen für die Stadt.

Zu diesem Zweck wird die Verwaltung beauftragt, folgende Prüfungen vorzunehmen:

  1. Die Verwaltung nimmt u.a. mit der Fa. Romex, Euskirchen, Verbindung auf und macht sich über das Sanierungsverfahren mit Kunstharzfugenmörtel und dessen Anwendbarkeit auf das Pflaster am Hochdahler Markt aus technischer Sicht sachkundig.
  2. Geprüft wird weiterhin die Verbesserung der Erreichbarkeit der Geschäfte insbesondere für Menschen mit Gehbehinderungen durch ein umlaufendes, farbangepasstes Betonpflaster.
  3. Die Verwaltung prüft unter Berücksichtigung der aktuellen Entwicklungen die Errichtung einer öffentlichen Toilette, z.B. City-Toilette. Dabei sind die Überlegungen der Werbegemeinschaft Hochdahl, eine solche Toilette im Bürgerbüro einzurichten, zu berücksichtigen.
  4. Vor Fällung der Bäume auf dem Hochdahler Markt ist ein weiteres Baumgutachten von Gutachter Dr. Schulz einzuholen.

Punkt 4 wird von RM Osterwind mit dem Hinweis begründet, dass das aktuell am Hochdahler Markt gewählte Verfahren für Erkrath ein Methodenwechsel sei, das Ergebnis überraschend "passend" für die Umstrukturierung des städtebaulichen Charakters sei und die Fraktionen SPD, B'90/Die Grünen, BmU deswegen einen in Erkrath bewährten und anerkannten Gutachter beauftragen wollen.


CDU und FDP pauken einen kompletten Umbau des Marktes durch, der von den Bürgern und auch von Teilen der Marktwerbegemeinschaft so nicht gewünscht ist!

Absurd: Die Ratsmitglieder erhalten von der Verwaltung erst am Ende des TOP Informationen und nicht wie zu erwarten am Anfang!

Noch absurder: Da das beauftragte Baumgutachten nun mit 6 standfesten zu 8 gefährdeten Bäumen weniger als 50% verkehrssichere Bäume ermittelt hätte, sollen nach CDU und FDP nun alle Bäume des Marktes gefällt werden!

Im PlUV war noch einstimmig der Erhalt der standsicheren Bäume beschlossen worden. Was reitet hier CDU und FDP???

Das Ergebnis von 6:8 hat für m.E. zudem ein "Geschmäckle", ein neuer Gutachter mit neuem Verfahren, der genau zu dem Ergebnis kommt, das gewünscht ist... Und es steht im klaren Widerspruch zu einer Beurteilung durch einen unabhängigen Forstingenieur (s.o.).

Außerdem ist bekannt, dass Baumgutachten im Zweifel immer gegen den Baum entscheiden, da der Gutachter auf Nummer sicher gehen will und auch wieder für Folgegutachten beauftragt werden will.
Sicher verwundert da auch nicht, dass das Gutachten von der Verwaltung nicht schriftlich vorgelegt wurde.

Und das von der BmU seit Monaten geforderte rechtliche Gutachten zur Rechtmäßigkeit der vorgesehenen Erschließungskosten (nach KAG) für die Anwohner liegt immer noch nicht vor. Inwieweit nämlich die Anwohner 50-60% der Kosten für den öffentlichen Markt tragen müssen. - Schon erstaunlich...

Und als nach einer Sitzungsunterbrechung keine Presse mehr da war, konnten sich einige CDU und FDP-Herren nicht mehr beherrschen, es gab unsachliche “Buh”-Rufe, wie im Kindergarten... Grandioses Zitat von Herrn Marmetschke, FDP: "für jeden Scheiß und Quatsch werden Gutachten eingeholt", welche dann "bescheuerte Ergebnisse" hätten. - na ja, vielleicht Ergebnisse, die ihm nicht passen...

Vernunftsbestimmte, verantwortungsvolle und unabhängige Demokratie stelle ich mir anders vor.

Christian Ritt

Eine weitere Meinung:

Es liegt wohl kaum im Interesse der Anwohner des Hochdahler Marktes sowie aller Bürger, für unnütze Geldausgaben direkt (Anlieger-Beiträge) oder indirekt herangezogen zu werden.

Deshalb kann es nur heißen: Behutsame Sanierung statt kostenträchtiger Neugestaltung. Die Einfügung eines gut begehbaren Laufbandes vor den Geschäften (mit 3 bis 4 Platz-Querungen) in das bestehende Pflaster bei gleichzeitiger Ausbesserung und Verfugung desselben (und zwar mit einem dauerfesten Fugenmaterial) würde die wesentlichen Anforderungen erfüllen und zwar:

1) kostengünstig, 2) gut begehbar und 3) Erhaltung des Charakters, der von dem Naturstein-Pflaster ausgeht.
Das Vorhaben, in 30 Jahren angewachsene Bäume abzuholzen sowie noch fast neue Leuchten auszutauschen geht total an den Interessen der Bürger vorbei. Allerdings liegt das Versagen hierzu nicht bei dem Planungsbüro, sondern bei der Verwaltung, die den Planern nicht die entsprechenden Vorgaben gemacht hat.

Rainer Hustädt

Selbst Landschaftsarchitekt Richard Bödeker, Mitglied des damaligen Planungsteams des Hochdahler Marktes, hält die neuen und teuren Planungen von 1,4 Mio € in einem WZ-Interview für einen “Schildbürgerstreich”. Hätte die Stadt damals (genau genommen die EGH) nicht die billigere Variante der Steine genommen, dann hätte man heute nicht das Problem mit dem Pflaster. Auch hält er die komplette Neupflasterung für unnötig. Insbesondere der Plan, die Bäume nicht an ihren Standorten zu belassen, kann nur verärgern. Das Design und die Konzeption des Marktes ist auch heute noch völlig in Ordnung und diente sogar als Vorlage für Teile des Diplomatenviertels in Riad/ Saudi Arabien.