Nach einem Programm der Landesregierung wird, mit dem nächsten Schuljahr beginnend, jeder Kreis und jede kreisfreie Stadt je ein weiterführendes Gymnasium in den gebundenen Ganztag überführen können. Das Programm ist auf zwei Schuljahre befristet. Der Antrag für beide Schuljahre musste im Jahr 2008 vorgelegt werden. Damit ist eine Personalaufstockung des Landes um 20% des Stellenschlüssels verbunden.
Der Schulträger hat entsprechende Sachkosten zu tragen.
Der Rat der Stadt Erkrath war sich einig, dass dieses Angebot für Erkrath erstrebenswert ist. Strittig war der Weg dorthin.
Auszugehen war zum Zeitpunkt der Beschlussfassung im Kreis Mettmann von den Bewerbungen je eines Gymnasiums aus Ratingen, Velbert, Hilden. Zu entscheiden war, ob sich Erkrath mit einem oder beiden Gymnasien bewirbt. In letzterem Fall ist eine Reihenfolge zu wählen. Insgesamt also bestand die Option, 2 Ganztagsschulen unter 4 Bewerbern aufzuteilen.
Die BmU-Fraktion plädierte zusammen mit den Fraktionen SPD und Bündnis90/Die Grünen für ein Votum für das Gymnasium Hochdahl. Sie ging dabei davon aus, dass im Falle größerer Zuteilungen als einer Schule pro Jahr im Kreis Mettmann, das Land sinnvoller Weise erneut ein Anmeldefenster öffnet, in welcher sich eine zweite Schule bewerben kann.
Dafür sprachen folgende Argumente:
Nach fester Überzeugung der BmU ist mit ihrem Antrag die nach den Kriterien der Landesregierung konkurrenzfähigste Schule in den Wettbewerb mit den anderen Schulen geschickt worden. Dass nicht beide Schulen mit ausreichend Aussicht auf Erfolg berücksichtigt werden können, lag an den 2008 gültigen Rahmenbedingungen, welche die Landesregierung gesetzt hat.
Erfreulich, aber erneut die Unberechenbarkeit von CDU-Politik aufweisend ist, dass nicht zwei sondern alle 5 sich bewerbenden Gymnasien im Kreis Mettmann eine Ganztagszusage bekamen, weil das Programm der Landesregierung in anderen Landesteilen weitestgehend eine Abfuhr erlitt.
Für Erkrath ist es ein erfreuliches Ergebnis, dass alle Gymnasien und die Realschule Hochdahl nun Ganztagsbetrieb bekommen.
Hoffentlich bleibt es dauerhaft beim 20%igen Stellenzuschlag für den Ganztag. NRW ist das Bundesland, das nach dem Bildungsfinanzbericht bundesweit am Tabellenende verharrt.
Das erfordert hohe Investitionen in die Infrastruktur und die Betriebsmittel der Schulen. Der Nachmittagsunterricht bedarf einer angemessenen Ausstattung mit Verbrauchs- und Sachmitteln, es muss eine Mensa in jede Schule, die eine gesunde Ernährung und Erholung bietet, Schülern müssen auch Selbstlernzentren zur Verfügung gestellt werden und Silentien mit passender Lernatmosphäre.
Die BmU ist dazu bereit.
Bernhard Osterwind