BmU kritisiert falschen Ansatz für die zukünftige Fernwärmeversorgung

Mit dem Beschluss des Rates am 22.11.22 -gegen die Stimmen von Grünen, FDP und BmU- einen Antrag auf Förderung von iKWK un KWK-Systemen zu stellen, verfolgen Stadt und Stadtwerke aus Sicht der BmU einen falschen Weg. Man bewirbt sich nun um Bundesgelder, um Solarthermieflächen in Erkrath zu bauen. Dies wäre allerdings kontraproduktiv zu den Überlegungen, in Hochdahl aufgrund der von der BmU schon lange so benannten vorliegenden günstigen Gesteinsschichten auf Tiefen-Geothermie zu setzen, so wie es die BmU schon seit 4 Jahren gefordert hat. Ein gleichzeitiger Einsatz von Solarthermie und Geothermie ist nur in Ausnahmefällen sinnvoll. Effektiver wäre u.E. dann eher der Bau von Photovoltaikflächen, welche den Strom für Wärmepumpen bzw. Power-to-heat-Anlagen liefern könnten. Auch könnte man das Beispiel Lemgos priorisieren, wo man Nahwärme mittels des warmen Abwassers im Klärwerk und Wärmepumpen erzeugt.

Wie auch schon in vorangegangenen Kommentaren gesagt, ist die Fernwärmeübernahme aus Sicht der BmU zum falschen Zeitpunkt erfolgt. Statt das Netz schon 2007 zu übernehmen bzw. das Gerichtsverfahren gegen E.on zur Übernahme 2017 abzuwarten, hat Erkrath durch die unvorbereitete Übernahme auf alle Fernwärmegewinne ab 2017 verzichtet. Für die überalterten Anlagen (u.a. die Kessel) wurde sogar Geld bezahlt (die Summe darf nicht genannt werden), obwohl die Stadt im Prinzip 2027 alles so gut wie kostenlos bekommen hätte. Durch die Klagerücknahme sind sehr hohe sechsstellige Beträge für Berater bei der Stadt aufgelaufen, welche diese nun zu tragen hat.

Nun steht ein relativ kleines Stadtwerk vor der Finanzierung eines relativ großen Fernwärmenetzes und wird jetzt auch noch Investitionen in den Erdgasbetrieb tätigen.

Die Hochdahler Fernwärmekunden können da nur sorgenvoll in die Zukunft schauen, ob das große Ansinnen, transparente und faire Preise zu schaffen, zu erreichen ist.

Hierzu auch ein Kommentar vom BmU-Fraktionsvorsitzenden B. Osterwind zu den Planungen:

Statt dem Grundsatzbeschluss zu folgen - „Vollständige Dekarbonisierung bis 2030 anstreben“ - wurde im Aufsichtsrat der Stadtwerke nun ein Konzept beschlossen, welches auch die Beschaffung gasbetriebener Blockheizkraftwerke beinhaltet (mit den Stimmen von CDU, SPD, Linke und  Grünen). Die Gastechnik wurde von Geschäftsführung und Politikern als „Übergang“ bezeichnet und gleichzeitig die Umstellung auf grünen Wasserstoff als Betriebsmittel mehrfach im Aufsichtsrat als „unrealistisch“ bezeichnet.
 Bernhard Osterwind: “Damit ist die Option eröffnet, die vollständige Dekarbonisierung erst in 20 oder mehr Jahren zu erreichen. Das Ziel 2030 ist gerissen."

Mit „schlafwandlerischer Präzision“ (so Fraktionsvorsitzender der BmU, Bernhard Osterwind) hat sich die Prognose der BmU zur „Gasfalle“ beim zu späten Kauf des Fernwärmenetzes bewahrheitet.
upload/pdf/fernwaerme/2022-04Gasfalle.pdf
Der Aufsichtsrat der Stadtwerke hat gegen den Rat der BmU am 10.11.22 beschlossen, neben regenerativer Technologie auch den Kauf weiterer erdgasbetriebener Blockheizkraftwerke anzustreben. Die BmU hatte vergeblich Alternativen, u.a. mehr Power-to-Heat Anlagen, ergänzt um große PV-Installationen, aufgezeigt. Osterwind: „Insbesondere Linke, CDU, der Bürgermeister und die SPD“ zeigen, dass sie überfordert sind, die Konsequenzen der Energiewende zu ziehen und eine zukunftsfeste Energieversorgung rasch sicherzustellen.
Statt rechtzeitig den Kauf des Netzes 2007 anzustreben, rechtzeitig in Geothermie zu investieren, haben die großen Parteien die Entwicklung verschlafen und fahren gleichzeitig mit den Stadtfinanzen die zwingend notwendige Energiewende „vor die Wand“.

Osterwind betont aber auch die positiven Seiten des Beschlusses: “Immerhin ist mit dem Konzept damit wenigstens ein, wenn auch verlangsamter, Schritt, zur von der BmU als erster Fraktion geforderten Dekarbonisierung gegangen. Und auch der lange ungehörte Ruf der BmU nach Geothermie, auf dessen besonderen Chancen wir in Hochdahl immer hingewiesen haben, wird endlich angegangen. Schon aus Kostengründen müssen wir alles daransetzen, die weit überwiegend regenerativen Elemente des Konzeptes umzusetzen.“

Durch einen Antrag der BmU ist es in der September-Aufsichtsratssitzung gelungen, die Zukunft der Fernwärme im Gegensatz zur bisherigen Praxis öffentlich zu erörtern. Damit ist der gesamte Meinungsbildungsprozess transparenter geworden, gehört zu dem Tagesordnungspunkt doch eine fast 400 Seiten starke Dokumentation der Arbeit des „Strategieteams“.