Osterwind kandidiert als Bürgermeister

„Ich habe mir das sehr lange und sehr gründlich überlegt“, erläutert Bernhard Osterwind seine Kandidatur vor der Mitgliederversammlung der BmU, Unabhängige Wählergemeinschaft für Erkrath.

Ausschlaggebend waren am Ende nicht etwa die Stimmen aus der Mitte der BmU. „Nachdenklich gemacht haben mich die Aufforderungen aus der Mitte der aktiven Erkrather Bürgerschaft und sogar aus anderen Parteien.“

Christian Ritt, Vorsitzender der BmU e.V.: „Es fehlt in den Reihen der bisherigen Bürgermeisterkandidaten ein erfahrener Kommunalpolitiker, der sich bereits in der Vergangenheit gegen die dramatischen Gefahren der Verschuldungspolitik von CDU und SPD gestemmt hat. „Leuchtturm“-Schulneubauten verstellen den Blick auf den Sanierungsbedarf bei Schulen und Kitas, auf die sozialen Bedürfnisse, die Bildung, die mit der frühkindlichen Förderung beginnen muss. Auch die einfachsten Bedürfnisse einer funktionierenden Infrastruktur vom Radweg bis zum wenigstens halbwegs pünktlichen Nahverkehr müssen erst mal wieder hergestellt werden. In der Krise brauchen wir einen lebenserfahrenen, im Beruf bewährten Erkrather. “

Vor der Mitgliederversammlung der BmU redete Osterwind Klartext:

„Die Entwicklung der Verschuldung in den letzten 10 Jahren reicht doch als Begründung, der Verlust an Bruttogewerbeflächen zeigt es doch eindeutig: Nur mit einer erfolgreichen Vermarktung eines Teils der Neanderhöhe kann der Abschwung gemildert werden. Wir können nicht alles die Bürgerinnen und Bürger über höhere Steuern und Abgaben abhungern lassen.“

Osterwind verweist auf zahlreiche Vorschläge aus seiner Ideenschmiede für bezahlbare Fernwärmepreise: gerechtere Preisformeln; Tiefengeothermie, die er schon seit 2019 gefordert hat; Auskopplung von Abwärme aus Rechenzentren. Er zeigt auf die folgenschweren Fehler beim Kauf des Netzes sowie haltlosen Versprechungen aus dem Rathaus.

„Wer zu Recht die gravierenden Folgen des Schulbrandes für die Schulgemeinschaften des Gymnasiums und der Realschule beklagt, der kann doch nicht kaltherzig diese Schulgemeinschaften vor ihr Ende stellen, indem er in Vergangenheit oder Zukunft diese Schulen trotz gut funktionierender Hauptschule auflösen und eine Gesamtschule fördern will, wie es Linke, FDP, Grüne, SPD getan haben.“

Osterwind: „Wir brauchen in diesen Zeiten aber auch eine starke BmU als Gegengewicht zur in Erkrath bisher dominierenden CDU/SPD-Parteipolitik. Wie schade ist für die Nachbarschaft in Millrath z.B. der Verlust der Hasenwiese als letztem Freiraum für die Nachbarschaft. Das Votum der Millrather beim Bürgerentscheid war eindeutig für den Erhalt der Wiese. Wir sollten künftig Bürgerentscheide durch Ratsbürgerentscheide ohne Mindestbeteiligung aller Wahlberechtigten ersetzen. Wer sich nicht an der Demokratie beteiligt, sollte das Ergebnis nicht bestimmen. Die meisten Erkrather Parteien gäbe es im Erkrather Rat gar nicht, wenn sie die Mindeststimmzahl der Bürgerentscheide erfüllen müssten.“

Genauso pragmatisch geht Osterwind bei der Parkraumknappheit vor. „Parkraum muss zurückstehen, wegen Rettungswege verstellt sind. Als Erziehungsmittel für eine begrüßenswerte Verkehrswende dient Parkraumreduzierung nicht. Weniger als ein Stellplatz pro Wohnung haben CDU, SPD, Linke, FDP in den Wohngebieten Wimmersberg, Neue Mitte und Hasenwiese beschlossen.“ Die Verkehrswende schaffen wir nur durch Verkehrsberuhigung, Verkehrslenkung, vor allem aber durch attraktiven öffentlichen Nahverkehr und Radwege.

Leisere Töne schlägt Osterwind an, wenn er auf seine andere ehrenamtliche Tätigkeit als Mobiler Retter blickt. Mobile Retter werden von der Rettungsleitstelle mit dem Auftrag zu Patienten geschickt, die Zeit bis zum eintreffenden Rettungswagen mit lebensrettenden Maßnahmen zu überbrücken: „Das macht keinen Spaß aber erdet noch viel mehr als mein Beruf als Lehrer. Wenn man sieht, wie in unserer Gesellschaft gestorben wird, dann weiß man, wie in ihr gelebt wird.“

Der verwitwete Studiendirektor a.D. hat Biologie, Geographie und katholische Religion studiert und an Gymnasien unterrichtet. Er hat zwei erwachsene Töchter.

Besonderen Spaß haben ihm die zahlreichen Jugend-forscht-Arbeiten gemacht, die er außerhalb des Unterrichtes begleiten konnte. Die Jugend forscht Jury ehrte seine Arbeit mit dem Projektbetreuerpreis 2017.

Den „Goldene Ehrenring mit Stadtwappen“, den ihm der Stadtrat verliehen hatte, hat er nicht angenommen, da er die Stadt für solche Gaben für zu verschuldet hielt.