„Die Füllstände aller Becken auf Erkrather Stadtgebiet sollen in geeigneter Weise barrierearm digital öffentlich abrufbar gemacht werden.“ fordert der stellvertretende Vorsitzende der BmU-Fraktion Peter Sohn aus Unterfeldhaus in einer Anfrage
Der Bergisch-Rheinische Wasserverband veröffentlicht alle Füllstandshöhen der Rückhaltebecken. Im Katastrophenfall eine wichtige Information auch für die Bevölkerung. Die Füllstände der Bäche und Flüsse werden ebenfalls veröffentlicht. Das interessiert vor allem Bürgerinnen und Bürger, die bereits in der Vergangeheit mit Überschwemmungen zu rechnen hatten. "Die Sitzungsvorlage 59/2016 informiert über Rückhaltebecken in Hochdahl. Darüber hinaus sind Informationen zum Rückhaltebecken 7 in Unterfeldhaus im Ratsinformationssystem zu finden. Weitere Informationen, die einen Gesamtüberblick ermöglichen, liegen uns nicht vor. Wir bitten deshalb um Übersendung einer Auflistung aller von der Stadt oder vom BRW betriebenen Rückhaltebecken auf dem Erkrather Stadtgebiet einschließlich des Standorts, des Volumens und weiterer wesentlicher Daten." so die BmU in ihrer Anfrage.
Ergänzende Fragen beschäftigen sich mit den genauen Details:
"Folge des extremen Starkregenereignisses vom 14./15. Juli 2021 war neben der verheerenden Überflutung der Düssel, eine massive Entlastung mehrerer Rückhaltebecken im Stadtgebiet über den Notüberlauf, Überflutung privater und öffentlicher Räume sowie teilweise bauliche Schäden am Notüberlauf dieser Becken. Diese spontane Entleerung der Rückhaltebecken führte an einigen Stellen zu bedrohlichen Situationen. Es gab keine Warnungen an die Bevölkerung. Noch nicht einmal die Feuerwehr war über die spontane Entleerung der Rückhaltebecken automatisiert informiert worden, obwohl hiermit doch spontan einzelne Grundstücke, Häuser und Wohnung geflutet worden waren. Betroffene Bürgerinnen und Bürger mussten die Feuerwehr darüber informieren. Deshalb versprach der damalige Leiter des Abwasserbetriebs sich für die zukünftige professionelle Behandlung derartiger Ereignisse einzusetzen. Welche Rückhaltebecken im Stadtgebiet wurden inzwischen mit Sirenen für die Sirenenwarnung beim übermäßigen Beckenanstieg ausgerüstet? Können inzwischen Maßnahmen in der Gefahrensituation automatisiert durchgeführt werden? Wurden Stromzugänge an den Becken nachgerüstet? Im Jahr 2022 äußerte die Verwaltung teils widersprüchliche Information zum Stand des Beckens in Unterfeldhaus. Dies sei das einzige städtische nicht für ein 100-jähriges Ereignis dimensionierte Becken. Eine Sirene zur Warnung der Bevölkerung sei dort installiert worden. Noch in der öffentlichen Niederschrift des Umweltausschusses zu TOP 5 vom 19.10.2022 korrigierte die Verwaltung die Information zur Sirene1 . Eine städtische Sirene am Standort Millrather Weg 67 sei lediglich geplant, aber bisher nicht umgesetzt. Auf Anfrage der BmU-Fraktion im Jahr 2023 stellte der Abwasserbetrieb Ende Februar dieses Jahres umfangreiche Informationen über betriebliche Anpassungen des Rückhaltebeckens nach dem Starkregenereignis Juli 2021 nicht öffentlich zur Verfügung . Demnach sei das Beckenvolumen doch für ein 100-jähriges Ereignis ausreichend. Wir beantragen, dass hieraus eine öffentliche Information für die Bevölkerung von Unterfeldhaus erstellt wird. Zur Studie merken wir kritisch an, dass der hohe Grundwasserspiegel von Unterfeldhaus dazu führt, dass das Volumen dieses Versickerungsbeckens in den letzten 12 Monaten stets (!) bis zum oberen Überlauf gefüllt war. Ist dieses Becken auch in diesem Fall noch ausreichend für ein 100-jähriges Ereignis dimensioniert? Nach der Studie wirkt sich für dieses Becken eine vorzeitige Beckenentleerung über den Grundablass entlastend aus und sollte betrieblich angestrebt werden, wenn es die Auslastung des Regenwasserkanalnetzes zulässt. Diese muss aber nach Rückfrage im Ausschuss manuell erfolgen, d.h. ein Mitarbeiter des Abwasserbetriebs muss persönlich zum Becken fahren und den Grundablass öffnen. Zudem erfolge eine betriebliche Alarmmeldung, wenn ca. 60% des Beckenvolumen eingestaut seien. Wir bitten um Vorschläge, wie eine vorzeitige Beckenentleerung in solchen Extremlagen ohne persönlich Anfahrt eines Mitarbeiters von dessen Schreibtisch in Gang gesetzt werden kann. Wir bitten deshalb um Vorschläge, wie eine Warnung der Bevölkerung und der Feuerwehr zukünftig automatisch erfolgen könnte. Das Rückhaltebecken in Unterfeldhaus war nicht das einzige Becken im Stadtgebiet, welches eine ungeplante massive Entlastung über den Notüberlauf durchführte. Für Leib und Leben gefährlich war die ohne Warnung für die Anlieger manuell vorgenommene Entlastung des Beckens an der Brandshütte. Dort wurden inzwischen wohl nachträglich Warnsirenen installiert. Auch hier halten wir es für unerlässlich, dass es eine digitale Möglichkeit gibt, den Füllstand jederzeit abzufragen. Sind für weitere Becken im Stadtgebiet entsprechende Studien zur Leistungsfähigkeit einschließlich der Betrachtung des Starkregenereignis Juli 2021 durchgeführt worden?"