Die Fraktion Bürger mit Umweltverantwortung (BmU) in Erkrath übt Kritik an der Stadtverwaltung, da die dringend notwendige Sanierung der Johannesschule (Standort Hölderlinstraße 2-4), die nun aufgrund gravierender Statikmängel zur Schließung des Hauptgebäudes führte, bereits für die Jahre 2018 und 2019 geplant war - aber nicht durchgeführt wurde.
Gründe für diese jahrelangen Verzögerungen konnte die Verwaltung auf vorausgehende schriftlich Nachfrage der BmU im Bauausschuss am 2.10.2025 nicht nennen.
Die aktuelle Situation, bei der die Schule wegen unzureichender Tragfähigkeit von Betonstützen temporär verlegt werden muss, zeige laut BmU die Folgen, wenn Beschlüsse zur Schulsanierung und -infrastruktur nicht rechtzeitig umgesetzt wurden.
Mangelhafte Statik trotz früherer Planungen
Die Sanierung der Johannesschule war im Haushaltsplan 2017 konkret eingeplant. Vorgesehen waren unter anderem:
2018: Allgemeine Bauunterhaltung (€236.000) inklusive Wärmedämmung und Dachsanierung Verwaltungstrakt mit Hausmeisterwohnung (€220.000).
2019: Allgemeine Bauunterhaltung (€584.000) inklusive Wärmedämmung und Dachsanierung Klassentrakt mit (€568.000).
Diese geplanten Maßnahmen wurden offenbar z.T. nicht umgesetzt, was die BmU als fahrlässig und kostentreibend erachtet. Gründe dieser jahrelangen Verzögerung konnte die Verwaltung auf Nachfrage im Bauausschuss am 2.10.2025 nicht nennen.
Erst im Dezember 2024 wurde die Maßnahme "Betonsanierung der GS Johannesschule" nachträglich wegen des sich rapide verschlechternden Zustands in den Nachtragshaushalt 2025 aufgenommen, da sich die Schäden am Beton der Fassade, einschließlich freiliegender und korrodierter Bewehrung, sichtbar vergrößert hatten, Teile abplatzten und irreparable Schäden an der Tragkonstruktion und der Statik befürchtet wurden. Das wurde bereits im "Sommer 2024" festgestellt und "schnellstmögliche" Sanierung angemahnt.
Chronologie der Ungereimtheiten
Die Stadt selbst hatte im August 2025 mitgeteilt, dass sich die Qualität des Betons als "schlechter" als ursprünglich angenommen herausstellte, zusätzliche Schutzmaßnahmen nötig wurden und Bereiche der Fassade eine Sicherung durch Baustützen erforderten, um die regulären Lasten problemlos weiter abtragen zu können.
Die BmU-Fraktion kritisiert, dass die versäumte planmäßige Sanierung zu einer Notfallsituation geführt hat, welche ohne Komplettschließung die Sicherheit von Schülerinnen, Schülern und Lehrpersonal gefährdet hat und nun eine aufwändige Verlegung des Schulbetriebs nach Hochdahl zur Folge hat.
Die Unabhängigen im Stadtrat bekräftigten ihre Forderung nach der schnellstmöglichen Erstellung eines umfassenden Gebäudemanagementplans für alle Schulen in Erkrath, um solche Notfallsituationen zukünftig zu verhindern und die Schulinfrastruktur nachhaltig zu sichern. Dieser Antrag der BmU wurde 2017 beschlossen ... und war auch acht Jahre später nicht umgesetzt.